Molekül der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Jungchemikerforum der GDCh bieten wir Euch jede Woche ein neues Molekül an. Alle bisher erschienenen Moleküle können hier betrachtet werden.

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Indigo

Hinter der gefährlich anmutenden Bezeichnung 2,2'-Biindolinyliden-3,3'-dion verbirgt sich einer der ältesten Färbestoffe der Welt, das Indigo.

Die ältesten Funde sind Malereien in steinzeitlichen Höhlen oder gefärbter Grabschmuck ägyptischer Mumien. Cäsar beschreibt im "De bello gallico", seine Gegner würden sich mit "Waid" blaue Kriegsbemalung anlegen. Die Gewinnung aus dem Färberwaid, einer mitteleuropäischen Blütenpflanze, wird erstmals im 4. Jahrhundert nach Christus dokumentiert. Im Mittelalter wurde vor allem in Thüringen der Anbau des Färberwaids intensiv vorangetrieben – Erfurt kam durch den Handel mit dem teuren Farbstoff zu so viel Reichtum, dass es aus den Erlösen 1392 seine Universität gründen konnte. Der Import aus Ostindien ab dem 17. Jahrhundert zerstörte diesen Wirtschaftszweig – die asiatische Indigopflanze zeichnet sich durch sehr viel höhere Ausbeuten an Farbstoff aus.


1878 gelang dem deutschen Chemiker Adolf von Baeyer die erste künstliche Herstellung von Indigo. In Reinform bildet die Verbindung dunkelblaue Kristalle mit kupferrotem Glanz.


Indigo dient auch heute noch vor allem zum Färben von textilen Fasern und sorgt für das so typische Jeansblau. Doch neben dem typischen Blauton lassen sich durch chemische Modifikationen des Moleküls auch andere intensive Farben hervorbringen, so z. B. das Indigo-Braun oder Indigo-Rot.

Stephan T. Hatscher


Links zu dem Farbstoff Indigo:
http://www.seilnacht.tuttlingen.com/Lexikon/Indigo.htm
http://www.educeth.ch/chemie/labor/indigo/
http://www.dutly.ch/indigohtml/indigo1.html


Eine Biographie von Carl Engler, einem der beiden "Entwickler" (mit Adolf von Baeyer) des synthetischen Indigos aus organischen Grundchemikalien, findet sich unter:
http://www.ces.ka.bw.schule.de/zentral/ces_indigo.html