Molekül der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Jungchemikerforum der GDCh bieten wir Euch jede Woche ein neues Molekül an. Alle bisher erschienenen Moleküle können hier betrachtet werden.

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Chinin

Die farblose, bitterschmeckende Verbindung Chinin ist heutzutage den meisten bekannt durch ihre Verwendung als Bitterstoff in Erfrischungsgetränken wie Bitter Lemon oder Tonic Water.Verwendet wird das Chinin jedoch bereits seit Jahrhunderten in Form eines Suds aus der Rinde des Cinchonabaumes, der zur Heilung von Malaria eingesetzt wurde. Auf Kleinstorganismen, zu denen auch die Erreger der Malaria (eine Plasmoidenart) gehören, wirkt Chinin nämlich stark giftig und führt zu ihrem Absterben. Da es zudem Fieber senkend wirkt, kommt es auch in zahlreichen Grippepräparaten zum Einsatz. Verantwortlich für die Namensgebung der Substanz wie auch der Pflanze zeichnet die Gattin des Vizekönigs von Peru, Gräfin de Cinchón, die 1638 durch die Einnahme des Extrakts der Rinde von ihrem Malarialeiden geheilt werden konnte. Und um die englischen Seefahrer vor eben dieser tödlichen Infektion zu schützen, wurde Chinin Getränken zugesetzt: Tonic Water und Bitter Lemon waren geboren!Eine Überdosierung kann dabei rasch zu Schwindel und Kopfschmerz führen, im Extremfall bis hin zu Herzrhythmusstörungen. Auf die glatte Muskulatur wirkt es erregend. Da hierzu auch die Muskulatur der Gebärmutter zählt, wurde es früher zum Auslösen der Geburtswehen eingesetzt.

Stephan T. Hatscher

Weitere Informationen zu Chinin finden Sie unter:

http://www.mww.de/pharmakologie/arzneimittel/antiinfektiva/malariamittel/chinin.html
http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/09_00.htm