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Fällung von Kupfer aus verbrauchtem Ätzmittel

Fragen rund um die anorganische Chemie (inkl. Ionenlotto)

Moderator: Chemiestudent.de Team

Fritz

Fällung von Kupfer aus verbrauchtem Ätzmittel

Beitrag von Fritz »

Hallo

Ich bin Mechatroniker und kein Chemiker. Gelegentlich ätze ich selbst Platinen und verwende dazu Natriumpersulfat-Lösung. Nach dem Ätzen nimmt die Lösung durch die Kupferionen eine blaue Farbe an und sollte nicht ins Abwasser gelangen. Natürlich könnte man das gebrauchte Ätzmittel einfach beim Altsoffsammelzentrum abgeben, aber ich finde es viel interessanter zu versuchen das Abwasser selbst zu reinigen. Außerdem möchte ich versuchen mein Wissen über die Chemie etwas aufzubessern und denke, dass das vielleicht ein guter Einstieg wäre.

Ich habe über die Jahre mehrere Kanister mit gebrauchtem Ätzmittel gesammelt, nun will ich versuchen dieses zu reinigen und zu entsorgen.

Es gibt mehrere Anleitungen zu dem Thema zb. hier:
https://frgmnt.org/tag/sodium-persulfate/

oder hier:
https://web.archive.org/web/20090907183 ... Aetzen.htm

Dort wird vorgeschlagen (soweit ich das verstanden habe) das Ätzmittel zunächst auf das doppelte Volumen zu verdünnen um den pH-Wert zu erhöhen und anschließend mit Stahlwolle reagieren zu lassen, bis eine Sättigung eintritt. Die Eisenionen werden dabei gegen Kupferionen getauscht, das Kupfer fällt in metallischer Form aus der Lösung aus. Nach dem Abscheiden der Feststoffe wird die Lösung mit konz. Ammoniakwasser auf Kupferionen getestet.

Genau das habe ich versucht, nur scheint das bei mir nicht zu klappen. Zunächst mal ist der pH-Wert der Lösung auch nach Verdünnung auf das 4-fache noch deutlich zu niedrig (der Teststreifen sagt immer noch 1-2). Nach dem Einfüllen der Stahlwolle scheint sich diese zwar mit Kupfer zu überziehen, löst sich jedoch nur kaum auf, auch nach mehreren Tagen nicht. Beim Testen der Lösung mit Ammoniakwasser erkennt man immer noch einen deutlichen Farbumschlag was auf einen zu hohen Kupfergehalt hinweist.


Was mache ich falsch? Warum ist der pH-Wert so niedrig? Ist da was faul mit den Teststreifen?

Hat sich das Natriumpersulfat möglicherweise nach der langen Lagerzeit zersetzt? Könnte das einen Einfluss auf die Reaktion haben?

Ich habe auch gelesen, dass man Abwässer mit Kupfergehalt durch Fällung mit Natronlauge reinigen kann. Wäre das eine Alternative? Was muss ich dabei beachten?

Vielen Dank, LG Fritz
Nobby
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Re: Fällung von Kupfer aus verbrauchtem Ätzmittel

Beitrag von Nobby »

Nein da ist nichts faules mit dem Papier.
Die Persulfat Lösungen zersetzen sich und bilden dabei Schwefelsäure, daher ist der pH niedrig. Die Säure verhindert die Kupferfällung. Daher muss der pH auf ca.6 gebracht werden durch Zugabe von Natronlauge, Soda oder anderen Alkalien.
Ein weiteres Problem ist das Persulfat sebst, das darf auch nicht ins Abwasser. In der Praxis wird das mit Bisulfit reduziert.
Prüfung mit Kaliumiodidstärke Teststreifen. Bei Blaufärbung ist noch Oxidationsmittel vorhanden. Mit Natronlauge kann man auch fällen. Jedoch entsteht da Kupferhydroxid, das auch auf eine Deponie muss. Die Reduktion mit der Eisenwolle ist ok, da Kupfermetall entsteht.
Fritz

Re: Fällung von Kupfer aus verbrauchtem Ätzmittel

Beitrag von Fritz »

OK, d.h. ich muss meine Lösung erst mit NaOH auf pH 6 bringen und dann sollte das mit der Stahlwolle klappen, richtig?

Anschließend muss ich mich dann ggf. noch um das Natriumpersulfat kümmern. Ich nehme an mit Bisulfit meinst du Natriumhydrogensulfit.?

Dann werd ich das mal testen. Vielen Dank erst mal.
Nobby
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Re: Fällung von Kupfer aus verbrauchtem Ätzmittel

Beitrag von Nobby »

Richtig. Sollte funktionieren. Ja Bisulfit ist Hydrogensulfit. Vielleicht gelinde erwärmen. Hydrogensulfit erst zugeben wenn pH über 7 ist sonst SO2 Gas Entwicklung.
Und nicht wie in dem Link gezeigt die Lösung in Trinkflaschen abfüllen, da sind schon tödliche Umfälle entstanden.
Fritz

Re: Fällung von Kupfer aus verbrauchtem Ätzmittel

Beitrag von Fritz »

> Hydrogensulfit erst zugeben wenn pH über 7 ist sonst SO2 Gas Entwicklung.

Oh, danke für den Hinweis.

> Und nicht wie in dem Link gezeigt die Lösung in Trinkflaschen abfüllen, da sind schon tödliche Unfälle entstanden.

Ja, das fand ich auch etwas unseriös. Keine Sorge, das Zeug ist alles in gekennzeichneten Kanistern und steht in einem verschlossenen Metallkasten.


Danke für deine Hilfe.
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