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Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Fragen rund um die anorganische Chemie (inkl. Ionenlotto)

Moderator: Chemiestudent.de Team

JanK
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Beiträge: 4
Registriert: 12.08. 2023 07:45
Hochschule: Hamburg: Universität Hamburg

Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Beitrag von JanK »

Hallo liebes Forum,

ich habe zwei Pakete Trockenamylase (Alpha- und Glucoamylase) beim Winzerbedarf gekauft, weil ich damit experimentieren will, um Pflanzenmilch herzustellen. Das klappt soweit auch sehr gut. Allerdings wird ja pro Liter nur eine winzige Menge Amylase benötigt (0,03 bzw 0,1g). Deshalb würde ich gerne die Amylasen in einer Flüssigkeit lösen.

Testhalber hab ich einfach mal ein paar Gramm in einem sinnvollen Verhältnis in destilliertem Wasser gelöst. Das hat ganz gut geklappt und es haut auch hin, dass ein Tropfen dann die angegebene Menge Hafer aufspaltet. Der Hersteller rät alllerdings dazu, das Pulver immer frisch anzurühren, da die Aktivität der Amalyse sonst nachlässt. Das nehme ich für eine bessere Dosierbarkeit gerne in Kauf, ich kann ja immer mal wieder ein Tropffläschchen anrühren, das dann auch nicht so lange halten muss. Ich werde mal testen, wie lange diese beiden Batches noch aktiv sind. Aber irgendwie scheint es ja zu gehen, wie man bei der Nectabar sieht. Ob das vielleicht dann auch an den spezifischen Amylasen dort liegt, weiß ich natürlich nicht.

Meine Frage ist, in welchem Medium oder mit welcher Methode sich die Trockenamylase am besten in einer Flüssigkeit lösen lässt, sodass sie ihre Aktivität möglichst lange behält. Alkohol? Wasser? Glycerin? Einer Zuckerlösung?

Vielleicht hat jemand ja einen Tipp oder kann mir sagen, an wen ich mich noch wenden kann.

Herzlichen Dank und Gruß aus Hamburg
Jan
Zuletzt geändert von JanK am 12.08. 2023 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
Chemik-Al

Re: Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Beitrag von Chemik-Al »

Die lyophylisierten Trockenenzyme lösen sich einfach in Wasser,dagegen in Ethanol nicht.Zuckerlösung bringt hier ebenfalls nichts,da die Haltbarkeit
(Aktivität des Enzyms) nicht durch mikrobiellen Befall verursacht wird.
Das Einfachste wäre ein bestimmtes Volumen an Lösung mit genauer Konzentration herzustellen und das über mehrere Tropfflaschen zu verteilen,die eingefroren werden.Die aufgetauten Lösung kann dann zumindest bei Kühlung(nicht ständig einfrieren,auftauen) öfter verwendet werden.
Aber bzgl. "Genauigkeit" kommt es darauf an,was für Mengen du in welchen Zeiträumen wirklich benötigst und wie entscheidend eine genaue Enzymkonzentration/-menge für die Hydrolyse ist.
Da würde ich doch annehmen,für deine Anwendung ist die Dosierung nicht ganz so relevant,wenn du die Enzymaktivität aufgrund längerer Lagerung nicht bestimmen kannst.

Chemik-Al.
p.s. und der link kann auch ruhig enfernt werden,ist für die Frage nicht relevant.
JanK
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Re: Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Beitrag von JanK »

Prima, vielen Dank für die Infos!

So mach ich das, also ich erstelle dann mehrere Tropfflaschen und friere sie ein.

Und ja, die Dosierung ist jetzt nicht soo wichtig. Im Zweifelsfall kann ich auch einfach zwei oder mehrere Tropfen nehmen, wenn die Aktivität nachlässt. Und bei einer Überdosierung kann wohl auch nicht so viel schiefgehen, wenn's darum geht, möglichst alle langkettigen Kohlenhydrate aufzuspalten.

Da es ein vergleichbares Produkt mit einer gewissen Haltbarkeit gibt, bedeutet das, dass dieses nicht aus Trockenamylase hergestellt wurde? Ich frag mich grad, ob es noch eine Alternative ist, eine Lösung herzustellen und dann Tropfen einzeln zu trocknen, sodass kleine Chips übrigbleiben, die sich dann einfacher dosieren lassen.

Eine Dosierung des Pulvers mit einem kleinen Dosierlöffel für so kleine Mengen ist vermutlich deshalb nicht so gut, wenn man den Behälter mit dem Pulver immer wieder öffnet und die Substanz der Luftfeuchtigkeit aussetzt, nehme ich an.
Chemik-Al

Re: Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Beitrag von Chemik-Al »

Auch die Trockenware ist nur begrenzt haltbar,aus verschiedenen Gründen verringert sich die Aktivität mit der Zeit.
Einzelen Tropfen der Lösung "trocknen" zu lassen halte ich für kontraproduktiv.
Die Trockenenzyme sind gefriergetrocknet(sog. Lyophilisate),beim normalen Trocken an der Luft wirst du sicherlich die Enzyme mehr schädigen als die gekühlten Lösungen zu lagern.
Für deine Ansätze kommt es mMn wirklich nicht auf die genaue Dosierung an,ein kleines Übermaß schadet nicht.Am Ende kommt es auf die gesamte Durchführung der Hydrolyse an(Dauer,Temperatur,Ausgangsstoffe..),wie gut du mit dem Produkt zufrieden bist.

Chemik-Al.
JanK
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Re: Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Beitrag von JanK »

Ja, verstehe, danke. Dann mach ich das so wie vorgeschlagen mit den Tropffläschchen. Und ich nehme dann mal an, dass die Tropfen, die man fertig kaufen kann, auch überdosiert sind und auf diese Weise dann eine gewises Haltbarkeit erreicht wird. Also die Aktivität der Enzyme verschwindet dann im gelösten Zustand nicht innerhalb weniger Tage, sondern das dauert schon einige Zeit.

Die Idee mit der Zuckerlösung oder dem Glycerin kam daher, dass ich irgendwo gelesen hab, dass es ein Problem ist, wenn zu viel Scherkräfte auf die Lösung wirken und eine dickflüssigere Konsistenz würde dem vielleicht entgegenwirken. Vielleicht aber auch gerade nicht.
Chemik-Al

Re: Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Beitrag von Chemik-Al »

Enzyme sind spezielle Proteine,deren Struktur durch verschiedene Faktoren verändert werden kann,was dann wiederum Einfluß auf die Enzymaktivität hat.Überwiegend sind das hydrolytische und oxidative Prozesse,die bei der Lagerung eine Rolle spielen.
Die von dir genannten Scherkräfte sind dagegen nach meiner Kenntnis in den Lösungen uner normalen Bedingungen nicht relevant.
Für die Trockensubstanzen und z.B. bei der Verarbeitung zu Medikamenten in Tablettenform können diese Aspekte Bedeutung bekmmen:
https://citeseerx.ist.psu.edu/document? ... e7b03c9ad6 .
Aber für deine Anwendung ist die exakte Dosierung nicht entscheidend und Schwerkräfte in Lösung nicht relevant.

Chemik-Al.
JanK
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Re: Wie Trockenamylase möglichst haltbar in Flüssigkeit lösen? (Pflanzenmilchproduktion)

Beitrag von JanK »

Ah, super, danke für den Link zu dem Paper. Interessant. Vielleicht experimentiere ich damit noch mal rum, viel davon hab ich hier in der Küche.

Da die in Wasser gelöste und im Kühlschrank aufbewahrte Amylase schon nach kurzer Zeit sehr viel von ihrer Wirkung eingebüßt hat, bin ich jetzt einfach auf die Pulverdosierung umgesteigen. Ich hab mir Dosierlöffel gekauft und mit der Feinwage abgewogen, wie viel ich benötige und das funktioniert soweit super. Damit kann ich mir einfach und unkompliziert täglich meine Hafermilch machen.

Wenn ich was verschenken will, scheint es mir dann nicht ganz so einfach zu sein, aber vielleicht fällt mir dazu auch noch was ein.
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