von zonko » 03.02. 2008 19:38
Also ich hatte die Petition schon vorher signiert, glaube aber an keinen Erfolg.
Von dem pseudowissenschaftlichen Geschwurbel auf der verlinkten Hompeage halte ich allerdings nicht viel, es ist grob vereinfachend und teilweise einfach falsch.
Fuer mich gibt es aber doch Gruende, die a) gegen die Patentierbarkeit von GVOs und b) gegen deren Einsatz in der Landwirtschaft sprechen.
Auskreuzung von GVOs mit nicht-GVOs findet definitv statt. So vertreibt Monsanto Maissamen, die sehr wohl wieder auskeimen koennen. Die Bauern sind aber durch Vertraege verpflichtet, kein eigenes Saatgut zu produzieren. Nun, die Schaedlingsresistenz hat sich in den USA auf die Felder der Nachbarn uebertragen, die dann wg. Verwendung der 'geschuetzen' Gene im eigenen Saatgut verklagt wurden.
Jetzt ist es allerdings so, dass Landwirtschaftliche Sorten, die auf Ertrag etc, gezuechtet sind, sich _nicht_ in der Natur ausbreiten, da sie sich ohne Hilfe des Bauern kaum behaupten koennen. Die Gefahr besteht also in der Uebertragung des Resistenzgens gegen einen Schaedling (ja, das gibt es, nicht nur Pestizidresistenz, Stichwort Maiszuengler) auf Wildarten der Pflanze/anderer Pflanzen. Hier fehlt es an Studien bzw. es muesste eben fuer jeden GVO eine Risikobewertung stattfinden, wie es bei Medikamenten ja auch ueblich ist. Klar, dass die Saatgutanbieter das nicht bezahlen wollen, also bleibt wohl nur der Weg ueber ein Gesetz.
Noch ein paar Worte zu Kommentaren im Thread:
alpha schreibt, dass Arten sowieso kommen und gehen. Das spielt sich aber normalerweise in geologischen Zeitraeumen ab. Wenn GVO-Pflanzen jedoch innerhalb weniger Jahrzehnte flaechendeckend eingesetzt werden und eine Auskreuzung auf Wildsorten/-pflanzen stattfindet, hat das Oekosystem keine tausende Jahre Zeit, sich anzupassen. Wenn Du wirklich wissen willst, warum Artenvielfalt wichtig ist und welche Faktoren sie beeinflussen, ist "Der Wert der Vielfalt" von E.O. Wilson ein guter (zum Grossteil noch populaerwissenschaftlicher) Einstieg in die moderne Oekologie.
Cabrinha schreibt, dass es sich bei den betroffenen Firmen doch um unsere potentiellen Arbeitgeber handelt. Bei aller Liebe, das tut nichts zur Sache und sowas sollte eine solche Entscheidung _nicht_ beeinflussen.
Also wie gesagt ich gehe davon aus, dass diese Petition genau nichts bringen wird, aber ich wage zu hoffen, dass der Bund wenigstens ein paar Forschungsprojekte in diese Richtung finanziert.
Ein grosses Problem ist auch, dass es viele Oeko-Spinner gibt, die zwar vom Thema keinen Schimmer haben, aber dann doch immer ihre Meinung kundtun und mit unwissenschaftlichen Argumenten zu untermauern versuchen. Das fuehrt nur dazu, dass die Reputation derer, die sich ernsthaft kritisch mit dem Thema auseinandersetzen, den Bach runter geht.
Gruss zonko
Also ich hatte die Petition schon vorher signiert, glaube aber an keinen Erfolg.
Von dem pseudowissenschaftlichen Geschwurbel auf der verlinkten Hompeage halte ich allerdings nicht viel, es ist grob vereinfachend und teilweise einfach falsch.
Fuer mich gibt es aber doch Gruende, die a) gegen die Patentierbarkeit von GVOs und b) gegen deren Einsatz in der Landwirtschaft sprechen.
Auskreuzung von GVOs mit nicht-GVOs findet definitv statt. So vertreibt Monsanto Maissamen, die sehr wohl wieder auskeimen koennen. Die Bauern sind aber durch Vertraege verpflichtet, kein eigenes Saatgut zu produzieren. Nun, die Schaedlingsresistenz hat sich in den USA auf die Felder der Nachbarn uebertragen, die dann wg. Verwendung der 'geschuetzen' Gene im eigenen Saatgut verklagt wurden.
Jetzt ist es allerdings so, dass Landwirtschaftliche Sorten, die auf Ertrag etc, gezuechtet sind, sich _nicht_ in der Natur ausbreiten, da sie sich ohne Hilfe des Bauern kaum behaupten koennen. Die Gefahr besteht also in der Uebertragung des Resistenzgens gegen einen Schaedling (ja, das gibt es, nicht nur Pestizidresistenz, Stichwort Maiszuengler) auf Wildarten der Pflanze/anderer Pflanzen. Hier fehlt es an Studien bzw. es muesste eben fuer jeden GVO eine Risikobewertung stattfinden, wie es bei Medikamenten ja auch ueblich ist. Klar, dass die Saatgutanbieter das nicht bezahlen wollen, also bleibt wohl nur der Weg ueber ein Gesetz.
Noch ein paar Worte zu Kommentaren im Thread:
alpha schreibt, dass Arten sowieso kommen und gehen. Das spielt sich aber normalerweise in geologischen Zeitraeumen ab. Wenn GVO-Pflanzen jedoch innerhalb weniger Jahrzehnte flaechendeckend eingesetzt werden und eine Auskreuzung auf Wildsorten/-pflanzen stattfindet, hat das Oekosystem keine tausende Jahre Zeit, sich anzupassen. Wenn Du wirklich wissen willst, warum Artenvielfalt wichtig ist und welche Faktoren sie beeinflussen, ist "Der Wert der Vielfalt" von E.O. Wilson ein guter (zum Grossteil noch populaerwissenschaftlicher) Einstieg in die moderne Oekologie.
Cabrinha schreibt, dass es sich bei den betroffenen Firmen doch um unsere potentiellen Arbeitgeber handelt. Bei aller Liebe, das tut nichts zur Sache und sowas sollte eine solche Entscheidung _nicht_ beeinflussen.
Also wie gesagt ich gehe davon aus, dass diese Petition genau nichts bringen wird, aber ich wage zu hoffen, dass der Bund wenigstens ein paar Forschungsprojekte in diese Richtung finanziert.
Ein grosses Problem ist auch, dass es viele Oeko-Spinner gibt, die zwar vom Thema keinen Schimmer haben, aber dann doch immer ihre Meinung kundtun und mit unwissenschaftlichen Argumenten zu untermauern versuchen. Das fuehrt nur dazu, dass die Reputation derer, die sich ernsthaft kritisch mit dem Thema auseinandersetzen, den Bach runter geht.
Gruss zonko