von alpha » 23.10. 2006 15:25
Aus Faulheit gibt es eine lange Antwort aus dem Römpp:
Römpp hat geschrieben:Sintern
Wichtiger Verfahrensschritt in der Pulvermetallurgie: Die aus Metallpulvern nach verschiedenen Verfestigungsverf. hergestellten Preßlinge haben zunächst eine nur geringe Festigkeit u. werden zur Verfestigung einer Wärmebehandlung bei ca. 2/3 bis 3/4 der abs. Schmelztemp. unterzogen. Diesen Prozeß bezeichnet man als Sinterung. Wegen der Oxid.-Empfindlichkeit der meisten Sinterwerkstoffe muß unter einer Schutzgas-Atmosphäre od. unter Vak. (Entfernung von Zwischengitter-Verunreinigungen) gesintert werden. Im Verlauf der Wärmebehandlung finden beim Preßling tiefgreifende Veränderungen im Gefüge u.ggf. auch der Legierungsform statt. Unter Schrumpfen nimmt die Dichte zu u. die Porosität entsprechend ab. Phänomenolog. lassen sich 3 Stadien des Sinterns unterscheiden:
1. Wachstum der Teilchenkontakte durch Bldg. sog. Sinterbrücken. Die ursprünglichen Teilchen sind noch sichtbar u. es tritt nur eine geringe Schwindung ein.
2. Ausbildung eines zusammenhängenden Porenskeletts. Die ursprünglichen Teilchen verlieren ihre Identität, es erfolgt Schwindung u. die Ausbildung neuer Korngrenzen.
3. Porenrundung u. -eliminierung mit weiterer Schwindung. Verbleibender Porenraum wird zunehmend von außen unzugänglich (geschlossene Poren).
Im Grenzfall erfolgt vollständige Verdichtung. Die Schrumpfung bzw. die Dichtezunahme der Preßlinge beim Sintern hängt von der Art des Werkstoffes, der Korngrößenverteilung des Ausgangspulvers, der Preßlingsdichte u. den Bedingungen (Sintertemp., Sinterzeit, Sinter-Atmosphäre) ab. Preßlinge aus feinen Plv., die schwach verpreßt werden, schrumpfen stärker als solche, die aus groben Pulvern unter hohen Preßkräften hergestellt werden. Je höher die Sintertemp. u. je länger die Sinterzeit, umso dichter wird der Sinterkörper. Die folgende Tab. zeigt übliche Sintertemp. einiger pulvermetallurg. Produkte:
Wie erschmolzene Werkstoffe können auch Sinterwerkstoffe durch eine Nachbearbeitung in ihren Eig. verbessert werden, z.B. durch spanende od. spanlose Formgebung, Tränkverf. u. Oberflächenbehandlungen. Am wichtigsten ist das sog. Kalibrieren, das bei 90% aller Sinterformteile auf Eisen-Basis angewandt wird. Der gesinterte Formkörper wird hierbei in einem Werkzeug kalt nachgepreßt. Für das techn. Sintern sind je nach Werkstoff verschiedenartige Ofentypen in Gebrauch. Früher wurden v.a. hochschmelzende Metalle zwischen zwei gekühlten Elektroden unter Wasserstoff mit sehr hohen Strömen im direkten Stromdurchgang auf die erforderliche Temp. gebracht. Dieses Direktsinterverf. wird heute nur noch bei Tantal angewendet. Ansonsten wird heute die Sinterung indirekt in Hochtemp.-Glockenöfen mit Wolfram-Heizleitern Molybdän-Strahlenschutzblechen durchgeführt. Für die Sinterung von Eisen- u. Stahlteilen sind wegen der hohen Stückzahlen nur sehr leistungsfähige Durchlauföfen verschiedenster Bauart im Gebrauch, bei denen das Sintergut auf warmfesten Unterlagen durch den Ofenkanal geschoben wird. Pulvermetallurg. hergestellte Sinterwerkstoffe lassen sich hinsichtlich ihres Verwendungszweckes wie folgt einteilen:
1. Poröse Werkstoffe (selbstschmierende Lager, Filter, Elektroden);
2. Hochschmelzende Metalle (Halbzeug aller Art);
3. Kontaktwerkstoffe (Elektrotechnik; Anw. in Relais u. Schaltern);
4. Sinterstähle;
5. Magnetische Werkstoffe;
6. Reibwerkstoffe (Bremsen, Kupplungen);
7. Metallkohlen (für die Stromzuführung in elektr. Motoren);
8. Metall-Metalloxid-Verbundwerkstoffe (Cermets).
Aus Faulheit gibt es eine lange Antwort aus dem Römpp:
[quote="Römpp"]Sintern
Wichtiger Verfahrensschritt in der Pulvermetallurgie: Die aus Metallpulvern nach verschiedenen Verfestigungsverf. hergestellten Preßlinge haben zunächst eine nur geringe Festigkeit u. werden zur Verfestigung einer Wärmebehandlung bei ca. 2/3 bis 3/4 der abs. Schmelztemp. unterzogen. Diesen Prozeß bezeichnet man als Sinterung. Wegen der Oxid.-Empfindlichkeit der meisten Sinterwerkstoffe muß unter einer Schutzgas-Atmosphäre od. unter Vak. (Entfernung von Zwischengitter-Verunreinigungen) gesintert werden. Im Verlauf der Wärmebehandlung finden beim Preßling tiefgreifende Veränderungen im Gefüge u.ggf. auch der Legierungsform statt. Unter Schrumpfen nimmt die Dichte zu u. die Porosität entsprechend ab. Phänomenolog. lassen sich 3 Stadien des Sinterns unterscheiden:
1. Wachstum der Teilchenkontakte durch Bldg. sog. Sinterbrücken. Die ursprünglichen Teilchen sind noch sichtbar u. es tritt nur eine geringe Schwindung ein.
2. Ausbildung eines zusammenhängenden Porenskeletts. Die ursprünglichen Teilchen verlieren ihre Identität, es erfolgt Schwindung u. die Ausbildung neuer Korngrenzen.
3. Porenrundung u. -eliminierung mit weiterer Schwindung. Verbleibender Porenraum wird zunehmend von außen unzugänglich (geschlossene Poren).
Im Grenzfall erfolgt vollständige Verdichtung. Die Schrumpfung bzw. die Dichtezunahme der Preßlinge beim Sintern hängt von der Art des Werkstoffes, der Korngrößenverteilung des Ausgangspulvers, der Preßlingsdichte u. den Bedingungen (Sintertemp., Sinterzeit, Sinter-Atmosphäre) ab. Preßlinge aus feinen Plv., die schwach verpreßt werden, schrumpfen stärker als solche, die aus groben Pulvern unter hohen Preßkräften hergestellt werden. Je höher die Sintertemp. u. je länger die Sinterzeit, umso dichter wird der Sinterkörper. Die folgende Tab. zeigt übliche Sintertemp. einiger pulvermetallurg. Produkte:
Wie erschmolzene Werkstoffe können auch Sinterwerkstoffe durch eine Nachbearbeitung in ihren Eig. verbessert werden, z.B. durch spanende od. spanlose Formgebung, Tränkverf. u. Oberflächenbehandlungen. Am wichtigsten ist das sog. Kalibrieren, das bei 90% aller Sinterformteile auf Eisen-Basis angewandt wird. Der gesinterte Formkörper wird hierbei in einem Werkzeug kalt nachgepreßt. Für das techn. Sintern sind je nach Werkstoff verschiedenartige Ofentypen in Gebrauch. Früher wurden v.a. hochschmelzende Metalle zwischen zwei gekühlten Elektroden unter Wasserstoff mit sehr hohen Strömen im direkten Stromdurchgang auf die erforderliche Temp. gebracht. Dieses Direktsinterverf. wird heute nur noch bei Tantal angewendet. Ansonsten wird heute die Sinterung indirekt in Hochtemp.-Glockenöfen mit Wolfram-Heizleitern Molybdän-Strahlenschutzblechen durchgeführt. Für die Sinterung von Eisen- u. Stahlteilen sind wegen der hohen Stückzahlen nur sehr leistungsfähige Durchlauföfen verschiedenster Bauart im Gebrauch, bei denen das Sintergut auf warmfesten Unterlagen durch den Ofenkanal geschoben wird. Pulvermetallurg. hergestellte Sinterwerkstoffe lassen sich hinsichtlich ihres Verwendungszweckes wie folgt einteilen:
1. Poröse Werkstoffe (selbstschmierende Lager, Filter, Elektroden);
2. Hochschmelzende Metalle (Halbzeug aller Art);
3. Kontaktwerkstoffe (Elektrotechnik; Anw. in Relais u. Schaltern);
4. Sinterstähle;
5. Magnetische Werkstoffe;
6. Reibwerkstoffe (Bremsen, Kupplungen);
7. Metallkohlen (für die Stromzuführung in elektr. Motoren);
8. Metall-Metalloxid-Verbundwerkstoffe (Cermets).[/quote]