Hallo!
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Nun aber zu Deiner Frage: Du hast eigentlich recht mit Deiner Vermutung, vielleicht aber eine ausführlichere Erklärung: am besten beantwortet man die Frage, indem man sich einfach die Definition vom Äquivalenzpunkt anschaut. Der Äquivalenzpunkt ist der Punkt, wo Gleichgewicht herrscht. Sprich in unserem Fall ist das der Punkt, wo genausoviel Mol (Teilchen) Natronlauge wie Salzsäure bzw. Essigsäure in der Lösung sind. Das hat nichts mit dem pH Wert zu tun. Der pH Wert ist der negative dekadische Logarithmus der Konzentration der Protonen (H
+). Beim ersten Beispiel ist HCl (Salzsäure) eine starke Säure, sprich sie dissoziert (splatet sich auf) vollständig in H
+ und Cl
-. Die Natronlauge wiederum spaltet vollständig in Na
+ und HO
- auf. Wenn der Äquivalenzpunkt erreicht ist, liegt die gleiche Konzentration von HCl und NaOH vor, sprich aber auch gleich viel H
+ und HO
-. Damit ist der pH-Wert gleich 7 am Äquivalenzpunkt.
Bei Essigsäure ist das anders, da dissoziert nicht jedes Molekül in H
+ und CH
3COO
-, es bleiben noch 'intakte' Essigsäuremoleküle bestehen. Somit ist der pH Wert der reinen Essigsäure auch höher als der der Salzsäure. Gibt man nun genausoviel Moleküle NaOH zu (Äquivalenzpunkt), dann gibt es mehr OH
- Ionen als H
+, weil ja manche H
+ von der Essigsäure ja nicht dissoziert sind. Somit ist der pH Wert über 7. Schaut man sich nun die Kurven an, so fängt die Kurve für die HCl Titration zwar bei einem niedrigeren pH an, allerdings erreicht sie bei pH=7 den Äquivalenzpunkt. Die Kurve für Essigsäure hingegen fängt zwar bei einem höheren pH an, verläuft dann aber weiter bis zu einem höheren pH.
Kurzgesagt, für die gleiche Konzentration an Säure braucht man immer die gleiche Konzentration an Lauge bis zum Äquivalenzpunkt, der pH von jenem kann aber unterschiedlich sein.
Ondrej[/h]