von alpha » 03.04. 2011 10:01
Werde nicht in einmal eine vollstaendige Erklaerung abgeben koennen, aber ich mache mal einen Anfang, hoffentlich ergaenzt jemand anderes oder du fragst nochmals nach:
Mein Ansatz geht so:
a) Spin-Spin Kopplungen haben, im Mittelwert, KEINEN Einfluss auf die chemische Verschiebung. D.h. sie agieren stets symmetrisch. Einen Teil der Intensitaet wird ein paar Hz hoerer, ein gleich grosser Teil ein paar Hz tiefer verschoben.
b) In etwa ist es ja so:
- NMR funktioniert nur mit Kernen, die einen Spin> 0 haben, weil die anderen Kerne nicht auf ein Magnetfeld ansprechen.
- Hat es kein Magnetfeld, ist die Ausrichtung der Spins egal, d.h. +1/2 und -1/2 (oder

und

) entartet, sie haben die gleiche Energie.
- Legt man ein Magnetfeld an, so werden die beiden Energielevels aufgesplitttet, d.h. du hast nun zwei Energienivieaus (im Falle von Kernen mit I=0.5).
- Im NMR beobachtest du die Frequenz, die dem Energieunterschied zwischen den beiden Levels entspricht.
Soweit so gut, wir haben aber nur einen Kern betrachtet.
Hat es einen zweiten Kern in der Naehe, so reagiert ja dieser Kern auch auf die Anwesenheit des Magnetfelds, richtet sich also auch aus und erzeugt somit ebenfalls ein Magnetfeld. Dieses Magnetfeld beieinflusst nun aber auch das Magnetfeld am Orte des ersten Kerns und spaltet hiermit die beiden Energieniveaus nochmals auf, da das externe Magnetfeld entweder "parallel" oder "anti-parallel" zum Feld stehen kann, das durch den zweiten Kern erzeugt wird. - Entsprechend wird das Multiplett eben symmetrisch, wie oben schon erwaehnt.
Dass das ganzen gleich funktioniert in die umgekehrte Richtung, duerfte klar sein.
c) Was hat das nun mit den Bindungselektronen zu tun? - Nun, erstens muessen die beiden Kerne relativ nahe sein und dafuer sind kovalente Bindungen ein relativ gutes Mass (fuer 1,2,3 J's). Zeitens, sind sie in der Tat auch aktiv involviert: Sie "uebermitteln" das Magnetfeld des einen Kerns recht effizient zum anderen Kern, in dem sie sich entgegengesetzt (Elektronenpaare sind grundsaetzlich diamagnetisch) ausrichten, bzw. sich polarisieren (bin gerade nicht sicher, welcher der beiden Effekte der wichtigere ist).
Gruesse
alpha
Werde nicht in einmal eine vollstaendige Erklaerung abgeben koennen, aber ich mache mal einen Anfang, hoffentlich ergaenzt jemand anderes oder du fragst nochmals nach:
Mein Ansatz geht so:
a) Spin-Spin Kopplungen haben, im Mittelwert, KEINEN Einfluss auf die chemische Verschiebung. D.h. sie agieren stets symmetrisch. Einen Teil der Intensitaet wird ein paar Hz hoerer, ein gleich grosser Teil ein paar Hz tiefer verschoben.
b) In etwa ist es ja so:
- NMR funktioniert nur mit Kernen, die einen Spin> 0 haben, weil die anderen Kerne nicht auf ein Magnetfeld ansprechen.
- Hat es kein Magnetfeld, ist die Ausrichtung der Spins egal, d.h. +1/2 und -1/2 (oder [math]\alpha[/math] und [math]\beta[/math]) entartet, sie haben die gleiche Energie.
- Legt man ein Magnetfeld an, so werden die beiden Energielevels aufgesplitttet, d.h. du hast nun zwei Energienivieaus (im Falle von Kernen mit I=0.5).
- Im NMR beobachtest du die Frequenz, die dem Energieunterschied zwischen den beiden Levels entspricht.
Soweit so gut, wir haben aber nur einen Kern betrachtet.
Hat es einen zweiten Kern in der Naehe, so reagiert ja dieser Kern auch auf die Anwesenheit des Magnetfelds, richtet sich also auch aus und erzeugt somit ebenfalls ein Magnetfeld. Dieses Magnetfeld beieinflusst nun aber auch das Magnetfeld am Orte des ersten Kerns und spaltet hiermit die beiden Energieniveaus nochmals auf, da das externe Magnetfeld entweder "parallel" oder "anti-parallel" zum Feld stehen kann, das durch den zweiten Kern erzeugt wird. - Entsprechend wird das Multiplett eben symmetrisch, wie oben schon erwaehnt.
Dass das ganzen gleich funktioniert in die umgekehrte Richtung, duerfte klar sein.
c) Was hat das nun mit den Bindungselektronen zu tun? - Nun, erstens muessen die beiden Kerne relativ nahe sein und dafuer sind kovalente Bindungen ein relativ gutes Mass (fuer 1,2,3 J's). Zeitens, sind sie in der Tat auch aktiv involviert: Sie "uebermitteln" das Magnetfeld des einen Kerns recht effizient zum anderen Kern, in dem sie sich entgegengesetzt (Elektronenpaare sind grundsaetzlich diamagnetisch) ausrichten, bzw. sich polarisieren (bin gerade nicht sicher, welcher der beiden Effekte der wichtigere ist).
Gruesse
alpha