Liebe Forengemeinde
Ich hätte da auch eine Frage zu besagter Formel, aber zunächst eine Antwort für user157:
Wenn man sich die Gibbs-Helmholtz Formel ansieht, stellt man fest, dass diese von der Enthalpie (ΔH "Wärmeaustausch" mit der Umgebung und daher Beschreibung der Entropieänderung in der Umgebung), sowie der Entropieänderung im System -TΔS abhängt. Dein Denkfehler ist, dass du zwingend annimmst, bei höheren Temperaturen werden Temperaturen gefördert, aber stell dir z.B. eine Reaktion vor, bei der die Entropie im System abnimmt, also ΔS negativ ist. Dadurch wird -TΔS positiv und je höher die Temperatur desto stärker positiv wird -TΔS, was dann wiederum ΔG immer positiver macht. Sprich: Um die Gibbs-Helmholtz Gleichung richtig zu verstehen, schaust du dir am besten alle verschiedenen möglichen Fälle an (exotherm & exergonisch, exotherm aber endergonisch, endotherm aber exergonisch, endotherm und endergonisch).
Nun zu meiner Frage, wo ich im Moment völlig auf dem Schlauch stehe und sie betrifft auch dieses Gebiet/diese Gleichung (physikalische Chemie ist schon länger her

):
Sobald wir uns im Gleichgewicht befinden, wird ΔG = 0 und die Gleichung vereinfacht sich zu ΔG° = -RT ln(K) (genau genommen gilt erst jetzt K, vorher war es eher der Reaktionsquotient Q).
Nun kommt meine Frage: Darf ich nun ausgehend von Standard-Enthalpien mit dieser Formel K-Werte bei beliebigen Temperaturen berechnen? Oder wird mit dieser Formel die Temperaturabhängigkeit von K nicht richtig berücksichtigt? (die Temperaturabhängigkeit von ΔH und ΔS werde ich sowieso vernachlässigen).
Ich habe das versucht mit folgender Rechnung zu prüfen:
Zunächst habe ich mit freien Standard-Bildungsenthalpien die freie Standardenthalpie für folgende Reaktion berechnet:
2 H2S (g) + 3 O2 (g) ⇄ 2 H2O (l) + 2 SO2 (g)
∆G°=2∙(-237,1 kJ/mol)+2∙(-300,1 kJ/mol)-2∙(-33,4 kJ/mol)-3∙(0 kJ/mol)
∆G°=-1007,6 kJ/mol
Anschliessend habe ich zwei Rechnungswege gewählt, um K bei einer Temperatur von 2000 K zu berechnen:
einmal habe ich direkt ΔG° = -RT ln(K) für 2000 K ausgerechnet und K = 2,07 ∙10^26 erhalten
beim anderen Mal habe ich zuerst K für Standardbedingungen (also 298,16 K) berechnet (K = 3,335∙10^176) und anschliessend mittels Van-t-Hoff Gleichung das K in die andere Temperatur von 2000 K umgerechnet: K = 9,18∙10^8
Zumindest ist in beiden Fällen das K weniger hoch, was schonmal richtig klingt, da es sich ja um eine exotherme Reaktion handelt und eine Erhöhung der Temperatur das Gleichgewicht nach links verschieben sollte. Aber leider sind die Werte sehr verschieden.
Entweder ich mache irgendwo einen Rechenfehler, oder die beiden Methoden liefern etwas grundlegend anderes?
Kann mir da jemand weiterhelfen?
Vielen Dank und liebe Grüsse
Chemicus_CH