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Warum kann Schwefel Ketten bilden und Sauerstoff nicht

Verfasst: 15.04. 2005 14:23
von Anette1984
Danke fürs reinschauen..
Naja oben stehts schon, warum kann Schwefel Ketten bilden und Sauerstoff nicht.. meine erste Idee ist das Sauerstoff einfach kleinere Orbitale hat und die deswegen nicht so gut überlappen können.. kann man das irgendwie besser mit der Molekülorbitaltheorie oder etwas ähnlichem erklären?

Ich danke schonmal im Vorraus für die vielen Antworten

Verfasst: 15.04. 2005 14:51
von AV
Bei Sauerstoff und auch bei Stickstoff ist die Doppelbindung einfach um Längen stabiler, als zwei Einfachbindungen (siehe http://www.ksreussbuehl.ch/faecher/chem ... halpie.pdf)
Das wird zum Teil auch damit zusammenhängen, dass die Orbitale recht kompakt sind.

Beim Schwefel (wie bei allen Elementen der höheren Perioden) sind Doppelbindungen deutlich instabiler, als Einfachbindungen. Diese werden nur ausgebildet, wenn es denn unbedingt sein muss.
Man kann hier einfach sagen, dass die Orbitale recht groß und diffus sind, so dass die eh schon geringe Überlappung zwischen p-Orbitalen noch geringer wird ...
Deshalb bildet Schwefel lieber Kettenstrukturen (Oder halt Ringe :wink: ) und Sauerstoff lieber eine Doppelbindung um glücklich zu sein ...

Verfasst: 18.04. 2005 13:28
von Cabrinha
DAs blöde an der ganzen Sache mit Sauerstoff und Schwefel ist nur, daß atmossphärischer Sauerstoff keine Doppelbindung hat! :lol:

Schon mal was von Triplett-Sauerstoff gehört? Das ist ein Diradikal! :wink:

Cabrinha

Verfasst: 18.04. 2005 13:44
von AV
Hastes wohl auf mich abgesehen, was? :D

Stimmt schon, elementarer Sauerstoff ist ein Diradikal, ändert aber nichts an der obigen Begründung, warum Sauerstoff eher zu Doppelbindungen neigt, als Schwefel :wink:

Verfasst: 24.04. 2005 13:52
von Cyanocobalamin
Leute, Leute, genug gezankt!
Genau genommen gibt es doch (wenigstens nach der MO-Theorie) ganz nicht mehr so genau lokalisierte Doppelbindungen oder Einfachbindungen, die Orbitale sind eh über das ganze Molekül verteilt. Wenn man sich die Bindungsordnung ansieht, kommt man trotzdem auf eine Doppelbindung.
(Bindende_Elektronen - Antibindende_Elektronen)/2 = 2

Wem Ausdrücke wie 'diffus' und 'groß' bei Orbitalen missfällt, der kann auch argumentieren, dass bei einer S=S-Doppelbindung (und den höheren Homologen) sich signifikant mehr Wellenfunktionen mit entgegengesetzter Phase überlappen. Während im wichtigsten Bereich der Bindung noch immer konstruktive, positive Überlappung vorherrscht, kommt es weiter aussen praktisch zu 'antibindenden Anteilen in einem eigentlich bindenden MO' (Ich setz das mal im Anführungszeichen).
Man darf ja nicht vergessen, dass die Orbitale keine Grenzen haben. Die kleinen 2p-Orbitale gehen nur schneller und steiler gegen null als die 3p-Orbitale.