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Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 15.02. 2024 13:49
von Chemikalienschutz
Ich würde gerne wissen, wie sehr ich folgende Säuren verdünnen muss, sodass deren Dämpfe beim Inhalieren nicht mehr für die Schleimhäute und Atemwege schädlich wären, egal wie sehr man davon einatmet:

- Buttersäure
- Isovaleriansäure
- Propansäure

Könnten die Dämpfe von Isovaleriansäure z. B. noch immer schädlich sein, wenn die Säure schon 1:10 in Wasser gelöst ist?
Ab welchem Mischungsverhältnis werden die jeweiligen Säuren zum Einatmen harmlos?

PS: Die MAK-Werte sind für mich uninteressant.
Ich möchte die maximal machbaren Konzentrationen der Lösungen gerne erfahren, bei denen die Dämpfe (gerade noch so) grundsätzlich nicht mehr schaden können.

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 15.02. 2024 14:34
von chemiewolf
die genannten Säuren sind starke Atemgifte. Eine unbedenkliche Konzentration gibt es daher kaum. Eine akute Verätzung der Schleimhäute ist bei hohen Verdünnungen nicht möglich, aber eine längere Exposition bedeutet, dass man potentiell gefährliche Mengen aufnimmt.

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 15.02. 2024 15:03
von Chemikalienschutz
Toxisch sind sie alle in 100%iger Konzentration, ja.
... Aber Isovaleriansäure kommt andererseits doch auch im eigenen Körper oder im Baldrian vor und ist in der Konzentration ganz sicher kein Atemgift mehr. Leider weiss ich aber auch hier wieder nicht, in welcher Konzentration eigentlich, weil man darüber ja fast nie Genaueres erfährt.
Es fehlen immer wieder genauere Angaben, mit denen man auch wirklich arbeiten könnte, sodass man abschätzen könnte, welche Konzentration vertretbar wäre.

Was bedeutet "bei hohen Verdünnungen", wenn man die genauere Konzentration zwangsweise abschätzen müsste, um arbeiten zu können?
Wäre ein Verhältnis 1:10 für Isovaleriansäure denn OK? Oder eher 1:100?

Ich sehe das Problem mit der Expositionsdauer. Deshalb lege ich sie jetzt auf 15 Min. am Tag fest, um bessere Aussagen machen zu können.

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 15.02. 2024 16:00
von Nobby
Mich wundert die Frage. Wenn für eine bestimmte Anwendung eine Säurekonzentration vorgeschrieben ist, dann kann man die nicht einfach verdünnen, sondern muss Maßnahmen ergreifen, damit man selber und die Umwelt nicht geschädigt wird. Also PSE (Maske) und gut ziehenden Abzug. Nebenbei sind die höheren Carbonsäuren von Buttersäure ( ranzige Butter) und Isovaleriansäure ( Schweissfüsse) angegangen übelriechende Verbindungen, bei denen eine Verdünnung die Geruchsbelästigung verstärkt.

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 15.02. 2024 16:54
von chemiewolf
Chemikalienschutz hat geschrieben: 15.02. 2024 15:03 Aber Isovaleriansäure kommt andererseits doch auch im eigenen Körper oder im Baldrian vor und ist in der Konzentration ganz sicher kein Atemgift mehr.
der Schluss ist schlicht falsch. Essigsäure bzw. Acetate kommen auch im Körper vor und sind oral eingenommen in normalen Mengen harmlos, ja sogar essentiell in vielen Stoffwechselvorgängen. Trotzdem ist Essigsäure, auch verdünnt, ein Atemgift! Natürlich ist das Maß der Toxizität konzentrationsabhängig.

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 15.02. 2024 17:01
von Nobby
Was haben wir denn vor.

Die Frage wurde auch hier gestellt

https://www.scienceforums.net/topic/133 ... -harmless/

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 15.02. 2024 23:39
von Chemikalienschutz
Es gibt mehrere Anwendungen, aber zunächst sehe ich es nur als eigene Herausforderung beim Experimentieren mit Chemie:
Scherzartikel erfinden wie man schon ganz einfach in der Schule mal im Chemieunterricht eine "Stinkbombe" zusammen bastelt.
Vielleicht kann man sich noch erinnern?
Oder auch Gerüche für Geruchssimulatoren simulieren (ist ja die Zukunft), die nicht so einfach zu simulieren sind wie Blumendüfte, weil es hierbei eben auch Sicherheitsaspekte zu beachten gibt und nicht mehr nur Naturprodukte verwendet werden können. Deshalb poste ich in anorganische Chemie.
Es sind auch keine Anschläge geplant (lach!), sonst würde ich die Frage, wenn man darüber etwas nachsinnt, wohl kaum stellen und gewiss bräuchte ich auch nichts zu verdünnen.
Es ist einfach ein aufgeworfenes Problem, eine Herausforderung, die man ernst nehmen sollte, weil es um Fragen geht, die möglicherweise etwas tieferes Wissen im Gebrauch mit Chemikalien abfragen.

Ich sehe auch schon, dass manche nervöse Reaktionen kommen, weil man offenbar befürchtet, zu tiefe Einblicke in Betriebsgeheimnisse der Industrie zu bekommen? :roll: Das wäre nicht mein Problem, sondern das derjenigen, die in die Vermarktungsindustrie leider zu tief verwickelt sind und ich bin es selbst eben nicht.

Ich habe den Post in einem englischsprachigen Forum auch auf Englisch formuliert, ja, da nicht jeder deutsch spricht und man sich offen zeigt für die Kommunikation. Danke!

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 17.02. 2024 17:58
von weiss was
Ätherische Öle Baldrian haben oft 10-30 % Isovaleriansäure.
Kann man folglich mindestens auf 10% mischen. :D

Das starke Atemgift wird dann z. B. hier verkauft: :shock:
UrL entfernt. Wir wollen keine Werbung.

Die Dosis macht das Gift (Hippokrates).

Re: Dämpfe von Säurelösungen - ab wann unschädlich?

Verfasst: 18.02. 2024 11:48
von Chemik-Al
Ätherische Öle Baldrian haben oft 10-30 % Isovaleriansäure.Kann man folglich mindestens auf 10% mischen.
Es ging um die Dämpfe,also den Anteil in einem Luftgemisch,nicht um den Anteil in einem Flüssigkeitsgemisch.
Eine Bestimmung einer Verdünnungsgrenze ist mir nicht bekannt,im Umweltbereich wird öfters der PNEC-Wert angegeben:
https://de.wikipedia.org/wiki/PNEC .

Chemik-Al.