Chemiestudent.de - Chemie Forum

Liebes Forum,

darf ich bitte euer geballtes Wissen anzapfen?

Ich möchte hier im Süden Ungarns sehr eisen- und arsenhaltiges Brunnenwasser filtern lassen. Die Firma hat eine Anlage angeboten, die mit Natriumhypochlorit arbeitet. Ich hatte darum gebeten, mir zu erklären, wie die Reaktion abläuft. Ich erhielt folgende - für mich kryptische - Nachricht:

2(NaOCl) + As(III) + 2(NaCl) + As(V) +

=> 2 O (nascens Oxigen)

As(V) + Fe(OH) = Eisen-Arsenat

=> Eisenfilter => ohne Arsen und Eisen und Mangan im Wasser

Wer kann mir das bitte erklären?

Außerdem hatte ich gefragt, was dann als Abwasser in meine Grube laufen wird. Denn ich will ja nicht das gefilterte Arsen wieder im Grundwasser haben.

Herzlichen Dank im Voraus!

Die Formeln/Reaktionsglechungen mal aussen vor:das Prinzip hier ist,daß im Grundwasser gelöstes Arsen in der Oxidationsstufe +III vorliegt.
Mittels Hypochlorit wird dieses in die Oxidationsstufe +V überführt,welches dann als Arsenat(V), (AsO4)3- vorliegt.
Dieses Arsenat kann nun mit Eisen,genauer Eisen(III)-Ionen,das relativ schwerlösliche Eisenarseant FeAsO4 bilden.
Schwerlösliche Verbindungen können nun physikalisch gefiltert werden.
Das Filtrat weist dann einen deutlich geringeren As-Wert auf,eine vollständige Befreiung von As gelingt vermutlich so einfahc nicht,aber es sollten mögliche Grenzwerte ausreichend weit unterschritten werden.
Die genaue Technik ist mir hier nicht bekannt,also womit wird filtriert(Aktivkohle,Sandbett..),wieviel Eisensalze müssen zugesetzt werden etc. .
Am Ende bleibt aber ein Filtermaterial,welches das abgefilterte Eisenarsenat enthält.Wie das entsorgt werden kann,muß man mit den örtlichen Behörden klären,aber es ist ein Feststoff.
Hoffe,das hilft erst mal soweit.

Chemik-Al.

möchtest du das Filtrat auch als Lebensmittel verwenden?

chemiewolf hat geschrieben: ↑16.04. 2024 08:54 möchtest du das Filtrat auch als Lebensmittel verwenden?

Gute Frage,da ja u.U. noch ein Überschuß an Hypochlorit vorhanden ist.
Da anscheinend das Arsenproblem in ungarischem Grundwasser,im europäischen Vergliech,recht groß ist,lohnt es sich wohl,eine Filteranlage zu installieren.Das chemische Prinzip ist oben erklärt,aber da sollten auch die Referenzen/Zertifikate/Gutachten für das Verfahren von der Firma geliefert werden.
Es gibt für größere Wasseraufbereitungsanlagen(Wasserwerke etc.) ähnliche Verfahren,wo prinzipiell Arsen durch Bildung schwerlöslicher Verbindungen
(meist Eisen-Salze) und Flockung/Filtration entfernt werden.
Ein einfacher Aktivkohlefilter für den Hausgebrauch würde mWn nicht funktionieren.

Chemik-Al.