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Destillation PCl3

Verfasst: 23.10. 2003 14:46
von pheidrias
Hallo Chemiker !

Ich habe ein mir unerklärliches (dem PostDoc in meinem Lab ebenso unerklärliches) Problem : ich kann PCl3 nicht destillieren !
Der Siedepunkt wird mit 74°C angegeben - ich komme aber auch nach mehrfacher Destillation nicht über 70 °C !!!
(es bleibt noch ein Sumpf, den ich für das entsprechende Oxid halte).

Die Apparaturen sind sekkuriert (auch mit erhitzen) und das System nach Stickstoffspülung mit einem Blasenzähler offen zur Atmosphäre (Montpellier, Südfrankreich) gelassen...

Gibt es irgendeine Besonderheit bei dieser Destillation ?
Ich habe das ganze 2 Stunden erwärmt, so dass sich ein Rückfluss einstellen konnte, um das gelöste HCl auszutreiben...

Bin am Verzweifeln --> brauche gutes PCl3 für meine Arbeit...

BITTE HELFT MIR :(,
pheidrias

Verfasst: 23.10. 2003 15:58
von Vegeta
Komisch, ich habe es schon mehrmals destilliert und bei mir gings immer.
1. Mach doch mal ein 31P -NMR Spektrum (kann auch ohne CDCl3) sein.
PCl3 Zeigt ein einziges Signal bei +220 ppm. Alles was so um 0 ppm kommt ist Deck. Ich habe bei mir immer in zum Beginn der Destillation ganz kurz Vakuum gezogen, dabb geht das HCl auch raus. Im übrigen ist das käufliche PCl3 bereits sehr sauber. Wozu brauchst du das Zeug eigentlich so Sauber?

Verfasst: 24.10. 2003 12:45
von pheidrias
Salut Vegeta !

Es soll anschliesend mit ortho-LithiumPyridyl reagieren (zum entsprechenden Phosphin).
Ich hatte aber bisher immer zwei verschiedene Produkte und dazu noch in insgesamt nur 50% Ausbeute.
Die Lithiumspezies scheint gut zu sein (habe mit anderen Elektrophilen getestet) - also liegt s wohl am PCl3.
Grundsätzlich verstehe ich aber auch diesen niedrigen Siedepunkt nicht :-(.

Spektrum werde ich machen - ist aber hier auch nicht so einfach, ein Spektrum unter Schutzgas abzufüllen...

Danke für die Antwort,
pheidrias

Verfasst: 12.11. 2003 14:23
von Gast
Hallo nochmal !

Wollte nur vermelden, daß das Spektrum einwandfrei (nur ein Peak über 200 ppm) und mein Phosphin endlich auch geworden ist.

Kann mir die Temperatur immer noch nicht erklären (weil ich bestimmt keinen Unterdruck im System hatte *g*) - vielleicht sind die Destillationsapparaturen hier ein wenig unglücklich gebaut.

Danke noch mal für die Hilfe und sonnige Grüße aus Südfrankreich,
pheidrias

Verfasst: 01.12. 2003 12:23
von Saalassistent
Kann es vielleicht am Thermometer/Thermoelement liegen wenn das nicht genau im Dampf und in der Richtigen Höhe hengt sind Temperaturabweichungen von 5 K keine Seltenheit. Der Luft druck ist aber auch nicht immer Standart.

Mach es doch im Stickstoffstrom.

Verfasst: 02.12. 2003 12:00
von Vegeta
Das mit dem Stickstoffstrom würde ich lieber bleiben lassen. Entweder braucht man dabei nähmlich Atemschutz oder man korrodiert seinen Abzug zu Schrott. Lieber im geschlossenen System destillieren, auf den Siedepunkt pfeifen und 31P NMR machen.

Verfasst: 12.12. 2006 14:46
von Gast
Hallo!
Gibt es eine Literaturangabe zu den 220ppm? Bräuchte die für mein Protokoll.
Danke!

Verfasst: 14.12. 2006 13:15
von Gast
lit: was ich spontan gefunden hab: sind hier 219 ppm (am ende der 2ten seite)

B. A. Morrow, S. J. Lang, I. D. Gay, Langmuir 1994, 10, 756-760