Hallo,
ich habe eine Frage zu der Bindigkeit von Atomen im Allgemeinen und in Komplexen.
In der Schule wurde uns beigebracht, dass Nichtmetall-Atome nur eine bestimmte Anzahl von Bindungen eingehen können. Eng mit dem Begriff Oktettregel verbunden, konnte man so relativ einfach die mögliche Anzahl an möglichen kovalenten Bindungen Bestimmen (z.B. F=1, O=2, N=3 etc.). Diese Regel scheint für Erklärungen in der Schulchemie auch hinreichend gewesen zu sein, nur stellt sich mir jetzt die Frage, ob diese Betrachtung nicht sehr simple und vereinfachend war.
So kann ich mir z.B. Ione wie Sulfat anhand dieser Regel nicht mehr herleiten. Ich kenne zwar dank Wikipedia die Strukturformel, mit der Bindigkeit aus Schulzeiten ist dies aber nicht mehr zu erklären. Zumal nur zwei ungepaarte Elektronenpaare vorliegen (treten die jetzt auch die freien Elektronenpaare in kovalente Bindungen ein?!).
Eine ähnliche Frage stellt sich mir bei Komplexen. Wie kann es zum Beispiel bei Hexacyanoferrat(III) zur Anlagerung von 6 Cyano-Gruppen kommen? Das dies formal stimmen muss ist mir klar, da das Ion nach aussen dreifach negativ geladen ist und die Oxidationszahl III nicht übersteigt, aber welches "Interesse" haben hier die Cyano-Gruppen sich Anzulagern, wo eigentlich nur bis zu drei Elektronen vom Eisen zur Verfügung gestellt werden dürften.
Ich hoffe ihr versteht meine Fragen und hoffe auf aufschlussreiche Antworten ;-).
Danke schon jetzt
Marc
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Zur Oktettregel:
Die Oktettregel gilt nur streng für die ersten beiden Perioden.
Diese kann von Elementen höherer Perioden verletzt werden, dies liegt daran das den weiteren Elementen d-Orbitale zur Verfügung stehen. Elektronen aus den p-Orbitalen können promoviert werden, dass heißt in ein höheres Orbital angehoben werden. --> somit können weitere Bindungen geknüpft werden.
Zur Koordination:
Hexacyanoferrat (III) ist ein Komplex --> zu erklären mit einer Lewis-Säure/Base-Reaktion. Es lagern sich Cyanidionen an das Zentralatom (Eisen) und geben ihre Elektronen ab. Die Liganden (Cyanid) sind Lewis-Basen. Der Komplex ist dreifach negativ geladen.
Die Oktettregel gilt nur streng für die ersten beiden Perioden.
Diese kann von Elementen höherer Perioden verletzt werden, dies liegt daran das den weiteren Elementen d-Orbitale zur Verfügung stehen. Elektronen aus den p-Orbitalen können promoviert werden, dass heißt in ein höheres Orbital angehoben werden. --> somit können weitere Bindungen geknüpft werden.
Zur Koordination:
Hexacyanoferrat (III) ist ein Komplex --> zu erklären mit einer Lewis-Säure/Base-Reaktion. Es lagern sich Cyanidionen an das Zentralatom (Eisen) und geben ihre Elektronen ab. Die Liganden (Cyanid) sind Lewis-Basen. Der Komplex ist dreifach negativ geladen.
Danke für die rasche Antwort!
Ich hatte erst heute wieder die Möglichkeit ins Internet zu gelangen, sonst hätte ich mich schon früher gemeldet.
Die Begründungen sind für mich nachvollziehbar, nur würde ich gerne wissen ob man Vorhersagen über die Bindigkeit von Schwefel treffen kann. Denn Schwefel hat doch nicht immer die gleiche Bindigkeit.
Liegt dies an verschiedenen Hybritations-Möglichkeiten?
Soweit ich weiß liegt bei Schwefel folgende Valenzelektronenkonfiguration vor: 3s² 3p^4. Somit wäre naheliegend, dass erst die p-Orbitale gefüllt werden und später die energetisch höheren d-Orbitale. Nur dann dürfete es doch nur Stoffe geben, die entweder 2 bindig oder 6 bindig sind(wenn also formal alle Elektronen bei elektronegativeren Teilchen liegen. Auch wenn ich bisher nicht verstehe wie das bei kovalenten Bindungen und freien Elektronenpaaren funktioniert.Hybritisierung?!). Als drittes fiele mir nur noch eine Aufnahme von 12 Elektronen ein -also eine Auffüllung aller Orbitale-, was ich für unwahrscheinlich halte, zumal mir kein Stoff dieser Form bekannt wäre. Oder gibt es S06?!
Eine Bindung, die ich mir theoretisch erklären kann ist Schwefelmonoxid. Hier müsste doch eine sp1 Hybritisierung vorliegen, so dass der Sauerstoff eine Sigma- und eine Pi-Bindung ausbilden könnte?!
Auch SO3 könnte ich mir auch noch (aufgrund der Oxidationszahlen) vorstellen, auch wenn ich nicht verstehe welche Valenzelektronenkonfiguration hier vorliegen könnte.
Ihr seht also, ich bin ein wenig verwirrt! Ich hoffe Ihr könnt den Nebel ein wenig lichten.
Ich danke Euch
Marc
Ich hatte erst heute wieder die Möglichkeit ins Internet zu gelangen, sonst hätte ich mich schon früher gemeldet.
Die Begründungen sind für mich nachvollziehbar, nur würde ich gerne wissen ob man Vorhersagen über die Bindigkeit von Schwefel treffen kann. Denn Schwefel hat doch nicht immer die gleiche Bindigkeit.
Liegt dies an verschiedenen Hybritations-Möglichkeiten?
Soweit ich weiß liegt bei Schwefel folgende Valenzelektronenkonfiguration vor: 3s² 3p^4. Somit wäre naheliegend, dass erst die p-Orbitale gefüllt werden und später die energetisch höheren d-Orbitale. Nur dann dürfete es doch nur Stoffe geben, die entweder 2 bindig oder 6 bindig sind(wenn also formal alle Elektronen bei elektronegativeren Teilchen liegen. Auch wenn ich bisher nicht verstehe wie das bei kovalenten Bindungen und freien Elektronenpaaren funktioniert.Hybritisierung?!). Als drittes fiele mir nur noch eine Aufnahme von 12 Elektronen ein -also eine Auffüllung aller Orbitale-, was ich für unwahrscheinlich halte, zumal mir kein Stoff dieser Form bekannt wäre. Oder gibt es S06?!
Eine Bindung, die ich mir theoretisch erklären kann ist Schwefelmonoxid. Hier müsste doch eine sp1 Hybritisierung vorliegen, so dass der Sauerstoff eine Sigma- und eine Pi-Bindung ausbilden könnte?!
Auch SO3 könnte ich mir auch noch (aufgrund der Oxidationszahlen) vorstellen, auch wenn ich nicht verstehe welche Valenzelektronenkonfiguration hier vorliegen könnte.
Ihr seht also, ich bin ein wenig verwirrt! Ich hoffe Ihr könnt den Nebel ein wenig lichten.
Ich danke Euch
Marc
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