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Chemie des Malwassers

Sonstige Fragen zum Thema Chemie

Moderator: Chemiestudent.de Team

ddoren
Laborratte
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Beiträge: 4
Registriert: 23.01. 2022 09:17
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Chemie des Malwassers

Beitrag von ddoren »

Hallo,

eine Freundin (Kindergärtnerin) und Ich (Hobbykünstler) haben ein gemeinsames Problem. Wie kann man das Malwasser von Acrylfarben aufbereiten, damit man es guten Gewissens in den Ausguss schütten kann(Microplastik/Giftige Chemische gelöste Stoffe im Wassser). Bei Nachforschungen dazu hat sich für mich heraus gestellt, dass gerade in der Künstlergemeinschaft das Wasser einfach wegeschüttet wird und nur ein kleiner Teil versucht das Wasser auf zu bereiten. Jedoch niemand so wirklich ahnung hat wie gut diese Aufbereitung wirklich ist und ob das Wasser danach so wirklich in den Ausguss geschüttet werden kann. Selbst die Wasserbetriebe sind sich da uneinig. Manche sagen das macht die Kläranlage, manche wieder, dass man es durch ein Tuchfiltrieren soll, andere geben die Auskunft das man das Wasser in der Grauen tonne entsorgen soll.

Zufriedenstellent ist einfach etwas anderes. Kleine Mengen Wasser kann man einfach austrocknen lassen, aber es fallen auch mal mehrere Liter an und im Kindergarten sowieso. Und gerade im Winter trocknet sowas sehr langsam, aus. Zum Test habe ich letzte Woche ein grösseres breites und flaches gefäss (30 auf 15 cm) mit 2 Liter Malwasser auf meiner Heizung stehen, das im schnitt am Tag lediglich 130ml verdunstung erzeugt. Jetzt die Heizung immer voll aufpollern wäre aber auch nicht Umweltschonend.

Was aber tun um das Wasser schnell zu säubern und die schlechten dinge davon zu trennen? Über eine andere Freundin bin ich auf die Idee mit einem einfach Filter gekommen. Eine Art einfacher Schichtfilter. Also habe ich mir Kohlefilter und Überlebensfilter angeschaut die man mit Sand, kiess und Erde selbst bauen kann. Quasi durch den Blumenkübel filtern. Das wäre auch einfach und man könnte es sehr lange nutzen biss man irgendwann das ganze über die graue tonne entsporgen müsste, aber dann kommen wir zur eigentlichen Chemie.


Ist den das Wasser danach wirklich Sauber? Auf manchen Acrylfarben steht drauf was drin ist auf anderen wieder nicht.


Jetzt zu meiner Frage um mein eigentliches Problem weiter bearbeiten zu können. Was löst sich den eigentlich in der Malfarbe? Also flockt das Acryl nach einer Zeit im Wasser völlig aus und würde es reichen mit einem Tuch oder Tuch Sand Filter zu sieben oder lösen sich im Wasser bestanteile die man erst andersweilig binden müsste um es sicher im ausguss zu entsorgen? Vielleicht über Kohlefiltrierung?


Auf der Marabu Acrylflasche steht bei inhaltsstoffen:

C(M)IT/MIT (3:1)
1,2-Benzisothialzol-3(2h)-one
2-Methyl-2H-isothiazod-3-one

Jetzt kann ich zwar nach googeln was das bedeuten soll, aber Chemisch habe ich keine Ahnung was da passiert und was das für mein Problem bedeutet. Ich hoffe ihr könnte mir dazu etwas sagen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich beim Versuch mein Malwasser Umwelt gerecht zu entsorgen so tief gehen muss um zu verstehen, wann ich es wirklich Umweltgerecht entsorgt habe.

Danke im voraus für eure Zeit und eure Mühe :)
Chemik-Al

Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von Chemik-Al »

Die beiden genannten Verbindungen sind Konservierungsmittel,die die Acrylfarbe vor Befall durch Schimmel u.a. schützen.
Deren Anteil ist aber sehr klein.Bei wasserlöslichen Acrylfarben kann man zwar versuchen,das benutzte Wasser durch Sandfiltration etwas aufzureinigen,aber ökologisch halte ich das am Ende für nicht sinnvoll.Auch Aktivkohlefilter sind dann zu aufwendig und teuer und deren Herstellung und Entsorgung sind ebenfalls umweltrelevante Faktoren.
Ihr könnt ja mal einfach ausprobieren,wie gut ein solcher Filter in kleinen Mengen funktioniert,was zumindest die Entfernung der Farbanteile betrifft.
Die Konservierungsmittel könne da u.U. durchrutschen,werden aber mit der Zeit durch Licht abgebaut.

Chemik-Al.
Nobby
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Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von Nobby »

Die Frage stellt sich dann noch, wenn man das Wasser wirklich relativ sauber abgetrennt hat, was mache ich mit dem Rückstand. In den Hausmüll oder doch Sondermülldeponie? Letzteres verursacht weitere Kosten und ersteres hat kaum einen besseren Effekt als wenn das Wasser noch verunreinigt wäre.
Gast

Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von Gast »

@chemik-AI

Also verstehe ich das richtig, dass die gelösten konservierungsmittel an sich kein Problem in der Wasserentsorgung darstellen?
Warum hälst du es für okologisch nicht sinnvoll Kohle zu verwenden? Oder habe ich da etwas falsch verstanden. Ich hätte jetzt ehrlich gesagt Holzkohle genutzt. Diese in einem gewissen grat klein gebröselt und als schicht eingebettet.

Also insgesamt meinst du das sich alles Microplastik/Acrylverbindungen durch so einen Blumenkübelfilter soweit reinigen lässt, dass nur "harmlose konservierungsmittel" übrig bleiben sollten?

Sollte das filtern Optisch gut aussehen, wie könnte ich das dann Testen ob das wasser einen "gesunden" grad hat? Trinken im selbstversuch scheint mir keine gute Idee. Meine Pflanzen damit giessen... die wenigen die ich habe mag ich eigentlich ^^
Gäbe es eine möglichkeit das ohne Potenzielles Sterben auf einfache Art ohne Labor zu prüfen?


@Nobby

Das ist eigentlich eine gute Frage. Ich hätte es jetzt in einem geschlossen becher oder so in den Hausmüll entsorgt. Da ich davon ausging, dass es sowieso verbrannt wird und der Rauch in solchen Anlagen gefiltert wird.
Aufgrund der unterschiedlichen Farben die man nutzt müsste man da wohl erst klären ob man das abfall produkt an sich auch trennen und wieder verwerten kann. Also ob es Praktisch auch wieder verwertet wird oder eben am ende trotzdem nur verbrannt.
Chemik-Al

Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von Chemik-Al »

Was soll denn erreicht werden,eine Verringerung der Wasserabfallmengen(z.B. durch teilweise Recyclen des Malwassers),Vermeidung von Bealstung für das Abwassers oder erreichen von Trinkwasserqualität beim Aufbereiten?
Letzteres ist nicht praktikabel und auch nicht sinnvoll.Das Entfernen von Farbresten und somit Wiederverwendung von Wasser zum Malen kann man ausprobieren mit den Holzkohlefiltern,aber das sollte nicht zu oft passieren,es können sich nicht sichtbare Verunreinigungen anreichern.
Die Biozide können u.U. biologische Klärstufen schädigen,eine Abschätzung des Schadpotentials durch euer Malwasser kann ich hier nicht treffen.
Es wäre ein Wechsel des Farbmaterials zu überlegen,es gibt mWn wasserlösliche Pigmentfarben ohne Mikroplastik.

Chemik-Al.
ddoren
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Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von ddoren »

Es soll die belastung so gering wie möglich gehalten werden um das Wassser in den Ausgus zu schütten. Am besten so, dass etwalige Reste von der kläranlage gereinigt werden können. Also alles heraus filtern was die kläranlage eventuelkl nicht schafft. Das wäre das Optimum. Wobei mir selbst gar nicht klar ist was die kläranlage schafft oder was nicht. Aber dazu müsste man wissen, was den am Ende eigentlich im Wasser ist. Teufelskreislauf

Das man das grobe schon mit einfacher Filtrierung raus bekommt ist ja schonmal gut. Aber ist mehr möglich und nötig? Es ist im Grunde ein versuch das eigene bewusstsein für das Abwasser zu stärken und etwas nützliches daraus zu machen. Und im Gespräch mit anderen dieses weiter zu geben um es praktisch anwenden zu lassen. Die Farbe zu wechseln ist immer eine möglichkeit, aber den Mensch dazu zu überzeugen oder eben den Kindergarten vorstand oder wer da so das sagen hat, eine andere Herausforderung. Wer z.b. nur Nachleuchtbilder malen möchte, wird z.b. kaum alternativen finden. Und Laut wiki ist da "Atmosphäre geglühten Erdalkalisulfiden (CaS, SrS oder BaS)" drin. Was auch immer das ist, aber darf das ins Abwasser? Steht auf meiner Nachleuchtfarbe nicht. Nur das sie Wasserfest und Speichelecht ist. Aber nicht ob die reste isn Abwasser abgeführt werden dürfen. Ich finde das gerade extrem unbefriedgend. (Nach diesem Satz habe ich der Entsprechenden Deutschen Firma eine E-Mail geschrieben und bin gespannt ob sie zum Thema Farbwasser Filterung/Umweltschonende Entsorgung etwas beisteuern können/möchten. Sollte etwas kommen, werde ich das gerne mit euch Teilen.)

Sauberes wasser ist ein so verdammt komplexes thema. So langsam wird mir klar wieso die Menschen sich damit nicht beschäftigen und Sachen einfach wegschütten. Aber das muss man doch auch umdrehen können.

Danke für eure Gedult und Zeit :)
Chemik-Al

Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von Chemik-Al »

Es ist sicherlich wichtig,heutzutage das Gefühl für Umweltprobleme zu schärfen und auch im kleinen Lösungsansätze zu überlegen.
Bei dem vorliegenden Fall würde ich höchstens versuchen,die Wassermengen etwas zu reduzieren,durch teilweise Aufbereitung des Malwassers,daß es für weiteres Malen verwendet werden kann.Das wäre durch Filtration über die Holzkohle zum Entfernen der Farbreste und Mikroplastik/Konservierungsstoffe u.U. zu erreichen,aber das muß ein Versuch zeigen,ob so gefiltertes Wasser die Malqualität nicht beeinträchtigt.
Weitere Ansätze zur "Entsorgung" im eigenen Bereich,zur Entlastung des Klärwerks hatlte ich dagegen für nicht so sinnvoll.
Es wird auf jeden Fall anderer Abfall erzeugt,der dann in der MVA entsorgt werden muß.
Für Malfarben im Schulunterricht sollten eigentlich genügend Anbieter zu finden sein,die z.B. Deckfarben,also nicht wasserlösliche Acrylfarben haben.
Nachleuchtende Farben sind aber wieder etwas anderes,da kommt man ohen die genannten Sulfide in der Regel nicht aus.
Aber du kannst ja mal berichten,ob Filtration über die Holzkohle zumindest die Farben heraus holen kann.

Chemik-Al.
ddoren
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Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von ddoren »

@Chemik-AI

Ich werde berichten. Aber versuchen möchte ich es erst, wenn die Farbfirma geantwortet hat. Bisher hat sie dies jedoch nicht getan. Eine woche Zeit werde ich ihnen aber noch lassen, bevor ich das ganze versuchen werde.
ddoren
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Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von ddoren »

So, heute habe ich tatsächlich eine Antwort von Kreul erhalten. Wie ich Persönlich ziemlich Positiv finde und eventuell wird es sogar einen blog Post geben. Wann steht jetzt nicht dabei, aber gut ding muss manchmal weile haben. Besser als ein schnellschuss der nichts bringt. Jetzt erst einmal die E-Mail, damit die interssierten unter euch es selbst Lesen können.

Hallo Herr XXX,

vielen Dank für Ihre Email.



Wir finden es fantastisch, dass Sie sich über das Thema Umweltverträglichkeit Gedanken machen. Auch uns ist Nachhaltigkeit sehr wichtig und wir versuchen an vielen Stellschrauben zu drehen, um die Zukunft besser zu gestalten. Eine Acrylfarbe ohne Mikroplastik können wir leider momentan nicht anbieten. Eine solche Farbe würde nicht wasserfest auftrocknen – und das ist ja gerade der Vorteil bei Acrylfarben. Sie müssen deshalb nicht die Acrylmalerei aufgeben und ihre Farben entsorgen. Reinigen Sie lieber ihr Malwerkzeug mit Bedacht. Wir empfehlen, die Pinsel nach dem Malen gut an einem Mallappen abzustreifen. So bleibt der Großteil der Restfarbe im Lappen. Anschließend die Pinsel mit warmen Wasser und Kernseife säubern. Filtern Sie ihr Malwasser. Zum Beispiel, indem Sie ein altes T-Shirt über einen Eimer spannen. Sie werden erstaunt sein, was manchmal alles „hängen“ bleibt und im Restmüll entsorgt werden kann. In sehr stark verdünnter Form - so wie das bei Malwasser der Fall wäre – ist es behördlich in Ordnung, wenn Rest-Farbe in die Kanalisation gelangt.

Leider können wir Ihnen aktuell keine positivere Antwort geben. Wir nehmen Ihr Anliegen auf jeden Fall mit auf, Sie haben einen wichtigen Punkt erkannt und wir sind da natürlich dran eine klare Empfehlung und nachhaltige Lösung zu finden und werden gegebenenfalls in unserem Blog darüber berichten.



Für weitere Fragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung und senden farbige Grüße aus Hallerndorf!


Ihr KREUL-Team
Natürlich fehlen hier jetzt immer noch Informationen was eventuell für Stoffe im Wasser gelöst sind um nach vollziehen zu können ob eine Tiefere Filterung mit Kohle oder anderem einen Positiven effekt hätte und auch Nachhaltig wäre. Da fällt mir dann leider wieder nur die Lösung eines Labors ein das nachschaut was da so drin ist um sich zu überlegen wie und ob man dem auf die Pelle rücken kann.

So rein aus Neugier, weiss jemand von euch was sowas kostet, wenn man sein Malwasser das man durch ein Tuch filtriert hat Prüfen lässt? Damit man mal in den Kern der Sache reinschauen könnte? Vermutlich ist das sehr teuer. Ich kenn mich in dem bereich leider gar nicht aus. Da ich demnächst etwas malen möchte und das wäre doch irgendwie eine interessante Gelegenheit frisches Malwasser dafür zu nutzen. Das alte trockent noch vor sich hin. ich denke ich bin bei den letzten 6 Litern angekommen von meiner Putz aktion, aber dass wäre jetzt nicht mehr representativ zum testen.

Danke auf jeden Fall für eurer Engagement :)
Chemik-Al

Re: Chemie des Malwassers

Beitrag von Chemik-Al »

Erst mal schön zu sehen,daß man sich der Sache soweit annimmt,wie möglich.
Das angeratene Vorgehen halte ich für sinnvoll,die Filterung über Aktivkohle noch für möglich.Aber weiteres,wie eine Analyse des Malwassers,sollte man lassen.Die Analyse kann da schnell recht teuer werden und bzgl. Mikroplastik wird es da keinen großen Erkenntnisgewinn bringen.
MP ist für sich nicht giftig,kann sich aber einlagern in verschiedensten Organismen und "giftig" werden durch Adsorption von Giftstoffen aus der Umgebung.
Du kannst einfahc mal testen,ob/wieviel MP du durch Filtration durch Baumwollstoff zurück halten kannst,das Filtrat kannst du(kleinere Versuchmengen) eintrocknen lassen zum Vergleich).Wenn da schon einiges hängenbleibt,würde eine Filterung durch AK u.U. ökologisch nicht sinnvoll sein.
Auf jeden Fall würden die Filtermittel(Baumwolltuch,AK) später über den Hausmüll entsorgt,dort meist "thermisch verwertet".
Leider entsteht MP z.B. auch bei der Wäsche von Fleece-Geweben,es läßt sich oft nicht vermeiden.

Chemik-Al.
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