Von Händen und Handschuhen – links und rechts in der Chemie

Viele chemische Verbindungen sind chiral. Dieser Begriff leitet sich ab von dem griechischen Wort "cheir" und bedeutet "Hand". Das heißt, dass die Moleküle – wie auch unsere Hände – neben ihrem "Bild" auch ein seitenverkehrtes "Spiegelbild" besitzen. Es gibt also von einer bestimmten Verbindung sowohl rechtshändige, wie auch linkshändige Moleküle; z. B. bei der Milchsäure im Joghurt. Hier hängt es von der Joghurt-Kultur ab, ob vorwiegend Links- oder Rechts-Milchsäure entsteht. Bei der Herstellung einiger Arzneimittel entstehen oft so genannte Racemate, ein Gemisch von beiden Händigkeiten. Dabei besitzt häufig nur die eine Form die gewünschte Wirkung. Das Spiegelbild ist meist wirkungslos oder verursacht sogar unerwünschte Nebenwirkungen, wie z.B. bei Thalidomid, dem Wirkstoff des Medikaments Contergan.

Andrea Kruppa