Kann es die neue Freiheit am Arbeitsplatz auch in der Produktion geben?
Das Homeoffice hat in den letzten Jahren die Arbeitswelt revolutioniert. Arbeiten ist freier, selbstbestimmter geworden. Das hat auch die Einstellung der Arbeitnehmer gegenüber ihrer Arbeit verändert. In der schönen neuen Arbeitswelt können sich Arbeitnehmer ihre Zeit frei einteilen, der stressige Weg zum Arbeitsplatz entfällt. Sie können sich zwischendurch um Kinder und Haushalt kümmern und dann arbeiten, wenn sie konzentriert und ausgeruht sind. Viele Vorteile, von denen auch die Arbeitnehmer in der Produktion träumen. Die meisten Arbeitsplätze beispielsweise in der chemischen Industrie lassen sich nicht so leicht ins Homeoffice verlagern, aber ein Teil der Freiheiten, die der Homeoffice-Arbeiter für sich in Anspruch nehmen kann, lässt sich auch auf Teams in der Produktion übertragen.
Die Ausstattung ist entscheidend
Eine wesentliche Erkenntnis der Homeoffice-Einführung ist, dass Meetings und Konferenzen sehr gut auch virtuell erfolgen können. Das spart dem Unternehmen und dem Arbeitnehmer sehr viel Zeit und Geld. Die technischen Voraussetzungen sind mit Computer, Internetanschluss und Software nicht schwer zu erfüllen. Die Zeiten, in denen die Arbeit am Bildschirm durch ein Kabelgewirr beeinträchtigt wurden, sind lange vorbei. Moderne Arbeitsplätze verfügen sogar über Strom-, AV-, Daten- und Kommunikationsleitungen, die direkt aus dem Fußboden zum Arbeitsplatz führen. Die sogenannten Unterflurdosen und Zubehör wurden speziell für die sichere Unterbringung von unterirdischen Kabeln und Leitungen entwickelt. Sie sind nicht nur für Computerarbeitsplätze geeignet, sondern kommen überall da zum Einsatz, wo Strom- oder Datenleitungen benötigt werden, also gerade auch in Produktionshallen und Laboren. Sie ermöglichen eine optimale Raumnutzung, da die Entfernung von Maschinen und Geräten zur Wand nicht überbrückt werden muss, in der sich üblicherweise die Steckdosen befinden.
Neue Wege auch in der Produktion
Produzierende Unternehmen werden auch künftig Arbeiter brauchen, die vor Ort die Maschinen bedienen, die Produktion überwachen oder im Labor neue Produkte entwickeln. Um die Gerechtigkeit zwischen den Homeoffice-Arbeitern und denen, die zwingend in den Betrieben anwesend sein müssen, wieder herzustellen, bedarf es neuer Wege. In einem Workshop hat das Fraunhofer-Institut herausgefunden, dass es gar nicht so sehr die persönliche Freiheit ist, die sich Arbeitnehmer für ihren Arbeitsplatz wünschen, sondern vielmehr die Wertschätzung, die sie für ihre Arbeit erfahren. Sie wollen Anerkennung für ihre Leistung, sie wollen eingebunden werden in die Prozesse und Entscheidungen. Für Unternehmer gilt es, Hierarchien abzubauen und Beteiligungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer zu schaffen. So können beispielsweise Abteilungen oder einzelne Teams ihre Aufgaben eigenständig besprechen und verteilen. Dadurch werden auch rangniedrigere Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen beteiligt, was wesentlich zur Zufriedenheit der Mitarbeiter beiträgt und sie an das Unternehmen bindet. Der Ort, an dem die Arbeit verrichtet wird, ist dann nicht mehr entscheidend.
Schöne neue Arbeitswelt
Die früher üblichen starren Strukturen und klaren Verantwortlichkeiten passen nicht mehr in eine sich ständig verändernde Arbeitswelt. Deshalb entscheiden sich heute Start-ups zu flachen Hierarchien mit möglichst großer Entscheidungsfreiheit von Teams. „Holokratie“ nennt sich diese Organisationsform. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Herrschaft des Ganzen“. Abgeleitet wurde die Organisationsform von der Soziokratie, der Herrschaft der Gemeinschaft. Bei beiden Organisationsformen geht es um Selbstorganisation. Dabei übernimmt jeder Mitarbeiter eine Rolle, die er sich selbst aussuchen kann. Er kann sich also im Rahmen seiner Fähigkeiten das aussuchen, was er gerne tun möchte.